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Sonnenuntergang
Freitag 18 Uhr
Admin: Petra Filzhuth
Senioren-Masters
Admin: Wido Widlewski
Achtländer-Gruppe
Admin: Harald Hansen
Samstag/Sonntag:
Ganztagstour
Admin: Petra Filzhuth
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Am Sonnabend früh ging es mit acht Leuten im ICE von Berlin nach Mannheim. Ziel war Neckarelz im oberen Neckartal, wo sich unser kleines Hotel, der „Gasthof zur Eisenbahn“ befand und für unsere geplanten Sternfahrten ideal gelegen. Gert Riechers und Bernd Nollert folgten mit dem PKW, der für den Landdienst während der beiden Rudertage zur Verfügung stehen sollte.
Wegen „technischer Probleme“ mit dem ICE zwar eine Stunde verspätet, jedoch entspannt angekommen, durften wir gleich am selben Abend bereits kurpfälzische Gastlichkeit erleben: Der Wirt hatte Gäste, die, u. a. mit der „Quetsch“, unser Abendessen musikalisch untermalten und natürlich sofort für gute Stimmung sorgten. In Heidelberg war am selben Abend noch „Schlossbeleuchtung“ mit Brillantfeuerwerk angesagt und so entschlossen wir uns kurzerhand, mit der S-Bahn noch mal das Neckartal hinunter zu fahren.
Die vielen interessanten Eindrücke der historischen Altstadt, der Eishunger und der Bierdurst ließen uns die Zeit vergessen. Rasch wurde es dunkel. Als der Geldbeutel dünner war und wir die „original Heidelberger Touristenkneipe“ wieder verlassen hatten, war die Schlossbeleuchtung schon voll im Gange. Schnell suchten wir einen Platz, von dem man noch einen schönen Blick zum Schloss werfen könnte. Leider war es schon zu spät. Hier an der „Alten Brücke“, der Abschussbasis der Feuerwerksraketen, war natürlich abgesperrt. Um eine Kneipenecke herum konnten wir wenigstens das Feuerwerk noch bewundern. Das tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch und in freudiger Erwartung des kommenden, ganzen „Heidelberg-Tages“, fuhren wir zurück in unser Domizil.
Sonntags brachte uns die Bahn in die andere Richtung: nach Bad Wimpfen. Die alte Stauferstadt hoch über dem Neckar mit ihrem mittelalterlichen Stadtbild ist auch Sitz des Rudervereins, der uns für die beiden Rudertage die Boote zur Verfügung stellte.
Nach einem Stadtrundgang mit Besteigung des Roten und des Blauen Turmes, zwei noch erhaltenen Ecktürmen der ehemaligen Kaiserpfalz, ließen wir uns im Garten einer echten schwäbischen Kneipe nieder, wo uns die sehr nette Wirtin „ächde g’schmelzde Mouldascha“ kredenzte, wie man sie besser kaum finden kann.
Bei der anschließende Wanderung zur Burg Guttenberg mit ihrer Greifvogelschau machte uns der Aufstieg bei großer Hitze sehr zu schaffen.
Rechtzeitig angekommen, suchten wir uns jeder ein Plätzchen auf der Zuschauer-tribüne, von wo aus wir die imposanten Greifvögel wunderbar beobachten konnten. Die Deutsche Greifenwarte beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit der Aufzucht und Auswilderung von Greifvögeln weltweit. Die Flugschauen bilden dabei die wichtigste Einnahmequelle, da die Zucht selbst nicht kommerziell betrieben wird.
Neben Adlern und Geiern flogen während der Vorführung auch ein Uhu und kleinere Greifvögel direkt über unsere Köpfe hinweg. Das Landschaftspanorama, mit Blick auf die gegenüber liegende Götzenburg Hornberg und nach Gundelsheim, bot dem Schauspiel eine entsprechende Kulisse.
Der Abstieg nach Gundelsheim gestaltete sich als nicht so beschwerlich, führte er doch ein ganzes Stück durch den schattigen Wald. Die ehemalige Deutschordensstadt Gundelsheim mit ihrem eindrucksvollen Schloss verfügt über einen der ältesten Weinberge der Region, dem “Himmelreich“, welcher wiederum die steilste noch bewirtschaftete Lage in Württemberg ist. Unser Ziel in Gundelsheim sollte eine so genannte „Besenwirtschaft“ sein. Mancher kennt so etwas auch als „Hecken-“ oder „Straußenwirtschaft“. Es handelt sich dabei um einen Gutsausschank eines Weinbaubetriebes. Neben dem vielseitigen Weinangebot bietet „Weinbau Pavillon“ auch eine leckere, ortstypische Küche. Die Palette reicht von den „Spätzialitäten“ bis hin zu „Omas hausg’machter Schneckennudel“..
Der Montag und Dienstag standen im Zeichen des Ruderns. Bei wiederum strahlendem Sonnenschein trafen wir beim Ruderverein in Bad Wimpfen ein. Freundlich vom Ruderwanderwart empfangen, überreichten wir ihm als Erinnerung ein signiertes Ruderblatt des FRV. Mit den Doppelvierern „Regia Wimpina“ und „Friedrich II“ ging es los in Richtung Neckarelz, vorbei am bereits erwähnten Gundelsheim, an Haßmersheim, dem ältesten Schifferdorf Deutschlands und an Neckarzimmern mit der Burg des Götz von Berlichingen, der Burg Hornberg.
Überraschenderweise hatten wir unterwegs fast immer die Möglichkeit, zusammen mit der Freizeitschifffahrt bzw. alleine geschleust zu werden. Bis auf eine Ausnahme: An der Schleuse mit der wohl längsten Schurrenstrecke beschlossen wir, wegen besonders langer Wartezeit vor den Schleusenkammern, die Boote außen herum zu ziehen. Schon das Holen des Wagens in mehreren hundert Metern Entfernung war in der Mittagshitze eine Tortur. Als das erste Boot endlich am anderen Ende angekommen war, musste es noch vom Wagen gehoben werden, weil die schmale und steil zum Fluss hinunter führende Schienenstrecke für das Boot nicht geeignet war. Vernünftigerweise wurde das zweite Boot dann geschleust, was jedoch mit einem Sonnenbad von einer weiteren Stunde bei mehr als 35° C verbunden war.
Nach einer ausgedehnten Mittagspause beim RC Neptun in Neckarelz führte uns die Tour weiter, vorbei an Zwingenberg, hinter dessen trutzigem Schloss sich die Wolfsschlucht befindet. Jene inspirierte den Komponisten Carl Maria von Weber zur gleichnamigen Szene in seiner Oper „Der Freischütz“.
Bei der Eberbacher Rudergesellschaft eingetroffen, hatten wir das Etappenziel des Tages erreicht. Zur Begrüßung gab es vom Landdienst leckersten Mohnstriezel von der örtlichen Konditorei. Hartgesottene löschten ihren Durst mit dem mitgeführten, mittlerweile mindestens 25°C warmen Bier. Unser Physiotherapeut Zille sorgte außerdem für Entspannung (unserer Muskeln).
Nach einer kühlenden Dusche führte uns der Weg durch die Altstadt in das älteste Gasthaus Eberbachs, der „Wirtschaft zum Krabbenstein“. Die Ursprung dieses Namens hat nichts mit Meerestieren zu tun, sondern entspringt dem kurpfälzischen Begriff für den Rabe, dem „Krab“.
Am nächsten Morgen ging es gut ausgeruht wieder per S-Bahn nach Eberbach. Schon um 9:30 Uhr konnte man ahnen, dass es wieder ein „recht sonniger Tag“ werden würde. Hatten wir um diese Zeit doch bereits wieder um die 25°C. Wie am Vortag erwarteten wir, dass die Quecksilbersäule schon bald wieder über die 35°C-Marke klettern würde. Wir beschlossen deshalb, statt bis Heidelberg nur noch bis zur „Mittelstation“ Neckarsteinach zu rudern.
Eberbach lag schon bald hinter uns und es folgte ein langer Abschnitt, wo sich der Fluss nur durch Wald und Wiesen windet. Wir erreichten Hirschhorn, die „Perle des Neckartals“, wo wir wieder eine Staustufe überwinden mussten. Jenen schönen Fachwerk-Ort, der, wie so viele am Neckar, von einem imposanten Schloss überragt wird, sollten wir am Abend noch auf der Rückfahrt näher kennen lernen.
Es ging zügig weiter. Nach Schlagmann Zilles Vorgabe sollte die Herzschlagfrequenz das Doppelte der Außentemperatur betragen. Und so kam es, dass sich die Boote nach dem Passieren der letzten Warenfähre in Neckarhausen bis zum Ziel Neckarsteinach aus den Augen verloren.
Bevor wir in Neckarsteinach anlegten, mussten wir abermals schleusen. Am Neckarlauer, an der „Bachspitz’“, der Steinach wurden wir bereits von Familie Nollert erwartet, die uns über die Schleuse zum gegenüberliegenden Campingklub unter dem Dilsberg geleitete. Hier nutzten wir erstmal die Möglichkeit uns in jeder Hinsicht zu erfrischen, hatte der unerbittliche Planet doch bereits wieder seinen Tribut gefordert. Von hier aus genossen wir einen herrlichen Blick auf das Städtchen mit seinen es überragenden vier Burgen, einem Unikum in Deutschen Landen.
Der Nachmittag brachte uns noch etwas Wellness, Beauty and Spa: Unter Zilles Anleitung erlernten wir das Baden nach Sebastian Kneipp in der ortsansässigen Anlage.
Am Mittwoch ging es zunächst wieder zurück nach Eberbach, wo wir am Morgen die Bootswerft Empacher besichtigten. Wir wurden exklusiv vom Firmeninhaber persönlich geführt. Eine interessante Erfahrung, wie eine so renommierte Ruderbootswerft arbeitet, die mittlerweile 60 % der Boote bei Weltmeisterschaften und Olympiaden stellt.
Die rote S-Bahn Rhein-Neckar brachte uns anschließend an unser Tagesziel – der ältesten Universitätsstadt Deutschlands: nach Heidelberg.
Unser Reiseführer Zille hatte sich bestens auf die vielen Berühmtheiten und Sehenswürdigkeiten vorbereitet. Nach einer kurzen Stärkung auf dem Marktplatz vor der Heiliggeistkirche ging es frischauf zum Schloss. Und wieder lachte die Sonne. Oben angekommen und dem Hitzschlag knapp entronnen, ging es erst einmal in die kühlen Keller, wo sich das berühmte Riesenweinfass befindet, das der Zwerg Perkeo, so die Sage, in einem Zuge ausgetrunken haben soll. Anschließend genossen wir das Panorama der historischen Altstadt von der Terrasse des Schlosses. Während des Schlossbesuches beschlich einem das eigenartige Gefühl, sich eher in Südeuropa oder in Asien, denn in der ehemaligen Hauptstadt der Kurpfalz zu befinden.
Ein Highlight besonderer Art, die Bergbahn zum knapp 600 m hohen Königstuhl, durfte an unserem Heidelberg-Tag natürlich nicht fehlen. Imposant: der obere Teil der Bahn, der immer noch mit den zwar modernisierten, aber original erhaltenen Wagen von 1907 betrieben wird. Bereits beim Erreichen der Mittelstation Molkenkur „sieht man sich“, wie schon im Jahre 1890, „aus dem Trubel der Stadt in die friedlichste Waldesstille versetzt“. Unvergleichlich natürlich der Blick vom Königstuhl auf das weit unten liegende Heidelberg und in die Weite der Rheinebene. Leider ist das Klima oft feucht und der Blick diesig, wie es auch an diesem Tag der Fall war.
Auf der Talfahrt gab es den ersten heftigen Regenguss seit Tagen. Die Hitze des Sommers, typisch für die Jahreszeit in Kurpfalz, ließ die Feuchtigkeit jedoch sofort verdampfen. So fanden wir uns unten in der Stadt in einem tropischen Klima wieder, was einige jedoch nicht davon abhielt, dem Reiseleiter hinauf zum berühmten Philosophenweg auf der gegenüberliegenden Neckarseite zu folgen und den ebenfalls berühmten Blick auf Alte Brücke und Altstadt zu genießen. Das Klima am Philosophenweg ist eines der mildesten in Deutschland. Hier gedeihen exotische Gewächse, wie Zitrone, Granatapfel, Bambus, Palme und Pinie.
Am nächsten Tag ging es per Bahn wieder entspannt zurück nach Berlin. Man war sich einig, dass diese Art der Reise eine sehr angenehme ist, besonders wenn man keine Boote im Schlepptau hat.
Bernd Nollert